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Einsatz von Weblogs als Lerntagebücher / Reflexionshilfen

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Das Schreiben von Lerntagebüchern ist eine Methode, durch die individuelle Lernstrategien (z.B. das Erstellen von Wissensstrukturen – “Organisation” – oder das Integrieren von neuen Wissenselementen in bereits bekanntes Wissen – “Elaboration”) unterstützt werden können. Darüber hinaus können über Lerntagebücher auch die Reflexion über das eigene Lernen und Peer-Feedback Prozesse eingeübt werden. Damit diese Potenziale genutzt werden können, sind geeignete Voraussetzungen auf Seiten der Studierenden ebenso erforderlich wie geeignete Anleitungen für durch die Lehrpersonen.   Die Bedeutung geeigneter Anleitungen (“prompts”) Ohne gezielte Anregung setzen Lernende jedoch oft die angestrebten Lernstrategien (z.B. Organisation & Elaboration) nicht in ausreichendem Mass um. “Prompts” oder Anleitungen können hier eine wichtige Unterstützung bieten. In einer empirischen Studie zum Einsatz von Weblogs als Lerntagebücher im Mathematikunterricht (9. Klasse einer Realschule in Deutschland) haben Glogger et al (2009) untersucht, welche Effekte spezifische oder allgemeine “Prompts” bzw. Anleitungen auf die in den Lerntagebucheinträgen dokumentierten Lernstrategien haben. Beispiele für unspezifische “Prompts” bzw. Anleitungen waren: “Organize the learning content in a clear way” (Organisation von Wissen) “Try to build connections between what you have learned last week and what you already know.” (Elaboration von Wissen) “Check your understanding. Which topics of the last week have you not understood yet? What did you understand really well?” (Metakognition) Beispiele für spezifische “Prompts” bzw. Anleitungen waren: “Compose a brief summary of the topics of the last week using your exercise-book and your math book. Extract three to five main ideas of the learning contents.” (Organisation von Wissen) “Choose one example and explain the calculations that can be done. Explain it in a way so that a classmate who was absent last week could well understand.” (Elaboration von Wissen) “For this purpose, check which kind of mistakes you had in your homework and think of what was difficult for you during the lessons.” (Metakognition) Während metakognitive Lernstrategien durch die Anleitungen nicht signifikant erhöht werden konnten, zeigte sich eine Erhöhung der Anzahl kognitiver Lernstrategien bei der Verwendung spezifischer Anleitungen (im Unterschied zu unspezifischen Anleitungen). Glogger et al. schliessen daraus, dass zumindest unerfahrene Lernende von spezifischen Anleitungen profitieren und sie sehen hier einen Kontrast zu Ergebnissen, denen zufolge unspezifische Anleitungen bei Studierenden bessere Effekte erzielen (Glogger et al., 2009, 102). === Glogger, I., Holzäpfel, L., Schwonke, R., Nückles, M., & Renkl, A. (2009). Activation of Learning Strategies in Writing Learning Journals. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 23(2), 95–104. ============================================================================ Reflexion und Feedback zur Unterstützung der Theorie-Praxis-Integration Unter didaktischen Fragestellungen haben auch Jenert / Gebhard (2011) bzw. Jenert / Gebhard / Käser (2010) den Einsatz von Weblogs in einer Lehrveranstaltung an einer Hochschule reflektiert. Kontext & Zielsetzung Für eine Lehrveranstaltung (“Aktuelle Probleme der Wirtschaftsdidaktik”, ca. 70 Studierende) bestand eine zentrale Herausforderung darin, bei den Studierenden eine Verbindung von theoretischem und praktischem Wissen – unterstützt durch Reflexionsprozesse – zu erreichen. Dazu beitragen sollte die Integration einer längeren Praxisphase (7 Wochen) in die Gesamtveranstaltung, in deren Verlauf die Studierenden in Gruppen eine selbst gewählte Forschungsfrage bearbeiten. Zur Unterstützung der Theorie-Praxis-Verknüpfung wurde begleitend zu den Gruppenarbeiten die Arbeit mit einem Weblog eingesetzt. Die Studierenden erhielten Reflexionshilfen (u.a. ein Dokument mit Reflexionsfragen) und sie hatten den Auftrag, während der siebenwöchigen Praxisphase (und auch danach) den eigenen Projektverlauf zu dokumentieren und ihre Praxiserfahrungen zu reflektieren; drei anderen Studierendengruppen ein Feedback zu der bereits geleisteten Arbeit zu geben. Die Struktur der Lehrveranstaltung lässt sich wie folgt darstellen: Die Qualität der in den Blogbeiträgen dokumentierten Theorie-Praxis-Integration floss mit 40% in den Leistungsnachweis für die Lehrveranstaltung ein. Bewertungskriterien Für die Bewertung der Blogbeiträge wurden folgende Kriterien herangezogen: 1) Reflexionsprozesse und ihre Darstellung im Weblog Vollständigkeit - Werden die Reflexionsfragen beantwortet? Relevanz - Werden relevante Reflexionsaspekte bzw. -gegenstände thematisiert? Differenziertheit - Werden Aspekte in der notwendigen Tiefe und Differenziertheit (Verwendung von Fachvokabular) oder nur abstrakt und oberflächlich reflektiert? - Werden Ursachen für Beobachtungen analysiert? Kritisch-reflektierende Grundhaltung - Ist eine selbstkritische Grundhaltung erkennbar? - Werden Lern- und Arbeitsprozesse realistisch bewertet? Ableitung von Konsequenzen - Werden sinnvolle, umsetzbare und handlungsleitende Schlussfolgerungen […]

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